Unzählige Europäer kämpfen als Dschihadisten in der FSA 

Tausende Muslime aus der ganzen Welt sind nach Syrien gereist, um dort im Bürgerkrieg zu kämpfen.

Auch aus Libyen, dem Irak u a Staaten kamen Dschihadisten und Al-Kaida-Kämpfer praktisch aus aller Welt nach Syrien. 

Auch Deutsche sollen vor Ort sein. Erst im März hatte ein deutschsprachiger Dschihad-Prediger versucht, nach Syrien einzureisen.

US-Terrorexperte Aaron Zelin, einer der Autoren der Studie des "International Centre for the Study of Radicalisation" (ICSR), kommt zu dem Ergebnis, dass bisher bis zu 600 Kämpfer aus 14 Ländern an dem Konflikt beteiligt waren - darunter Menschen aus Großbritannien, Österreich, Spanien, aus den Benelux-Staaten und aus Deutschland.

Bis zu 440 dieser Kämpfer könnten derzeit noch in Syrien sein.

Die übrigen sind entweder gestorben oder wieder ausgereist.

Die Europäer machen damit fast zehn Prozent der ausländischen Kämpfer in Syrien aus. Zwischen 2000 und 5000 sollen in den Bürgerkrieg involviert sein.

Sie kämpfen für die islamistische Al-Nusra-Front, für die eher säkulare Freie Syrische Armee (FSA) oder auch in lokal orientierten Gruppen.

Laut Schätzungen kämpfen derzeit 5000 bis 10.000 Syrer bei al-Nusra und bis zu 100.000 in der FSA. :

Allein aus den Niederlanden könnten bis zu 105 Kämpfer stammen, aus Großbritannien zwischen 28 und 134, aus Belgien zwischen 14 und 85, aus Frankreich zwischen 30 und 92. Für Deutschland ermittelt die Studie eine Gesamtzahl von drei bis 40 Kämpfern, die zu verschiedenen Zeitpunkten des Konflikts in Syrien gewesen sein sollen.

Aktuell sollen es einer bis 37 Kämpfer sein. So kommen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass "das Ausmaß, in dem der syrische Konflikt Muslime weltweit mobilisiert hat, signifikant ist, und mit den Konflikten im Irak inach 2003, in Bosnien in den neunziger und Afghanistan in den achtziger Jahren verglichen werden kann".

Zelin wertete mehr als 450 arabische und westliche Medien aus sowie Todesanzeigen in internationalen Dschihadisten-Foren.

Die breite Spannweite erklärt sich dadurch, dass der Bericht sowohl bestätigte Zahlen angibt als auch die in Medien zitierten Schätzungen von Geheimdiensten.

Syrien gilt inzwischen als eines der wichtigsten Länder für internationale Dschihadisten. Kaum ein Krieg scheint derzeit eine größere Anziehung auf sie auszuüben.

Auch einer der bekanntesten deutschsprachigen Dschihad-Propagandisten, der Österreicher Mohamed Mahmoud, wollte sich auf den Weg nach Syrien machen, bevor er im März in der türkischen Stadt Hatay nahe der syrischen Grenze verhaftet wurde.

Sicher als in Syrien ums Leben gekommen, gelten acht europäische Rebellenkämpfer. Kein Deutscher ist darunter.

Die Getöteten stammten aus Albanien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, dem Kosovo, Schweden und Spanien.

Allerdings haben die Ausländer in dem Krieg ein überproportionales Gewicht.

So gilt etwa die Miliz Dschabhat al-Nusra, unter deren Banner viele internationale Dschihadisten kämpfen, als besonders schlagkräftig. Denn viele ihrer Anhänger bringen Erfahrung aus dem irakischen Bürgerkrieg und anderen Schauplätzen des internationalen Dschihad mit. Die Miliz steht auf der Terrorliste der USA und gilt als Ableger von al-Qaida im Irak.

Die USA haben erst in der vergangenen Woche einen 30-jährigen US-Staatsbürger verhaftet, der auf Seiten der Dschabhat al-Nusra gekämpft haben soll und Bilder von sich mit einer Panzerfaust in Syrien auf seiner Facebook-Seite postete.

Der Anführer von Syriens Nusra-Rebellen zeigt sich nur mit Maske. Dahinter vermuten Experten einen Dschihadisten aus dem Irak. Seine Truppe ist offenbar untrennbar mit al-Qaida im Nachbarland verwoben - das US-Außenministerium bezeichnet beide Organisationen sogar als identisch.

Raucher brauchen sich gar nicht erst bei Dschabhat al-Nusra zu bewerben. Die radikalste syrische Rebellengruppe nimmt nicht jeden. Sie will nur Kämpfer, die sich zu einer erzkonservativen Version des Islam bekennen: keine Zigaretten, kein Alkohol, keine Skinny Jeans. Ziel der Nusra-Gruppe: die Errichtung eines Gottesstaats in Syrien wie im 7. Jahrhundert.

Die Dschabhat al-Nusra ist zur wichtigsten Rebellengruppe aufgestiegen nach Einschätzung eines neuen Berichts der Quilliam-Stiftung, die über dschihadistischen Terrorismus forscht.

Sie ist einer der größten Gruppen im syrischen "Bürgerkrieg" ;

nach Schätzungen zählt die Dschabhat al-Nusra zwischen 5000 und 7000 Mitglieder.

Aber sie ist die effizienteste: Über 600 Attacken sollen auf ihr Konto gehen. Nusra-Mitglieder bekämpften die Amerikaner im Irak

Dass die Nusra als schlagkräftig berüchtigt ist, liegt nicht nur an ihrem im Vergleich zu anderen syrischen Rebellengruppen strengen Auswahlverfahren.

Sie zählt auch viele Kämpfer in ihren Reihen, die jahrelange Erfahrung mit Guerrillakrieg und Terrorismus mitbringen - von ihrer Zeit als al-Qaida-Kämpfer im Irak.

"Dschabhat al-Nusra ist die bekannteste Gruppe in der internationalen Dschihadistengemeinde", sagte Aron Lund, ein schwedischer Journalist, der Analysen zu Dschihadismus in Syrien veröffentlichte.

Da kämpfen in der Gruppe zudem auch Tschetschenen, Europäer und Golfstaaten-Araber.

Auffällig ist, dass al-Nusra die einzige syrische Rebellengruppe ist, deren Videobotschaften von Qaida-nahen Internetforen verbreitet werden.

Vor allem die Führung von Dschabhat al-Nusra hat es in sich.

"Viele Kader kommen vom dschihadistischen Netzwerk um Abu Mussab al-Sarkawi", glaubt die Quilliam-Stiftung.

Sarkawi war bis zu seiner Ermordung 2006 einer der meistgesuchten Terroristen. Nach dem Einmarsch der Amerikaner im Irak 2003 baute er die dortige Qaida-Filiale auf, die das Land noch immer mit Bombenanschlägen, Entführungen und Enthauptungen terrorisiert.

 Die Quilliam-Beschreibung des mysteriösen Manns hinter der Maske passt perfekt auf einen syrischen Top-Terroristen mit Irak-Vergangenheit: Sulaiman Chalid Darwisch.

Der Syrer wäre heute 36. Darwisch stammt aus einem südlichen Vorort von Damaskus, wo viele Familien aus dem Süden des Landes und aus Palästina leben.

Er soll 1999 in Afghanistan gekämpft und dort eine Gruppe namens "syrische Krieger" gegründet haben.

Aus dieser Zeit kennt er Sarkawi, dem er später in den Irak folgte. Darwisch wurde zum Finanzier der Sarkawi-Clique und betreute die Schmuggelrouten zwischen Syrien und dem Irak. Ob er inzwischen getötet wurde oder noch am Leben ist, ist unklar. Doch nicht nur das Führungspersonal, auch die Logistik soll Dschabhat al-Nusra sich mit der irakischen al-Qaida teilen.

"Zweifellos benutzt al-Qaida die Schmuggelrouten zwischen Syrien und dem Irak, die es in den letzten zehn Jahren aufgebaut hat", sagt Bakos.

Offenbar funktionieren die alten Kanäle nun in die andere Richtung: Statt Verbindungsmänner mit Geld und Geheimbotschaften von Syrien zu al-Qaida im Irak zu schicken, schmuggeln sie nun in die andere Richtung. "Ich glaube, man kann nur schwer einen Unterschied zwischen al-Qaida im Irak und Dschabhat al-Nusra machen", sagt Bakos.

"Schließlich teilen sie sich höchstwahrscheinlich dieselben Ressourcen." Das US-Außenministerium bezeichnete Dschabhat al-Nusra im Dezember sogar als Pseudonym der irakischen al-Qaida und als "Versuch von al-Qaida im Irak, den Kampf des syrischen Volks für seine eigenen böswilligen Zwecke zu kapern".

Aber anders als der "Spiegel" glaubt, handelt es sich hier mitnichten um reine Al-Kaida-Gruppen. 

Vielmehr deuten viele Hinweise aus der Vergangenheit darauf hin, dass Al Kaida im Irak vom CIA der USA gesteuert oder  wenigstens mitgesteuert sein könnte. De facto stehen diese angeblichen Al Kaida-Gruppen im syrischen Bürgerkrieg eindeutig auf der Seite der FSA und der USA.

Auch in Libyen hatte die Nato nach 6 monatigem Bombardement der Hauptstadt Tripolis den Al-Kaida-Führer Belhadj an die Macht gebomt.