Reallöhne steigen um etwa 1 % nur leicht an 

Während die Erträge aus Vermögen und die Einkommen der Superreichen drastisch steigen, steigen die Bruttolöhne nur sehr moderat um ca.1,3 % an.

Aber das auch nur wegen Sonderzahlungen und längst nicht in allen Branchen. 

Reallohnwachstum

Der große deutsche Aufschwung, der doch seit 2010 unablässig gefeiert wird, kulminiert sozusagen in einer Verringerung der Reallöhne 2013 und jetzt in einer sehr geringen Steigerung der Reallöhne. 

Selbst das Statistische Bundesamt stellte 2013 noch lapidar fest: „Für das Jahr 2013 zeichnet sich nach den Ergebnissen der ersten drei Quartale 2013 ein geringer Reallohnverlust ab. Die Nominallöhne sind in diesem Zeitraum im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2012 um 1,4 % gestiegen. Das ist mager udn war real sogar ein Minus.

Das Minus gab es 2009 zuletzt, aber danach eben nur sehr geringe Steigerungsraten. 

Die Bruttomonatsverdienste stiegen 2013 mit 1,4 Prozent langsamer als die Verbraucherpreise mit 1,5 Prozent. Nach Abzug der Inflation hatten die Beschäftigten somit weniger in den Portemonnaies. Bereits in den drei Jahren zuvor legte die Kaufkraft immer langsamer zu: 2010 gab es noch einen Zuwachs von 1,5 Prozent, 2011 von rund 1,2 Prozent und 2012 nur noch von 0,5 Prozent.

In Unternehmen, die nach Tarif zahlen, gab es für die Beschäftigten 2013 allerdings deutlich mehr Geld (plus 2,4 Prozent) als in nicht tarifgebundenen Betrieben (plus 0,8 Prozent). „Ein weiterer Grund für den vergleichsweise geringen Verdienstanstieg war der Rückgang der häufig erfolgsabhängigen Sonderzahlungen“, erklärte das Amt. Dazu zählen etwa Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Boni. Vor allem Banken und Versicherer zeigten sich knausriger als in den Vorjahren. Rechnet man diese Sonderzahlungen heraus, so lag das Plus mit 1,8 Prozent über dem Anstieg der Inflation.

 

Im Schnitt verdiente ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer samt Sonderzahlungen 45.523 Euro brutto. Trotz der geringeren Sonderzahlungen erhielten Beschäftigte bei Banken und Versicherungen am meisten (65.675 Euro). Dann folgten die Mitarbeiter in der Energieversorgung (62.589 Euro) sowie im Bereich Information und Kommunikation (61.250 Euro). Angestellte im Gastgewerbe bekamen mit durchschnittlich 25.286 Euro am wenigsten.

Es kam jetzt für 2014 zu einem Anstieg trotz relativ niedriger Lohnsteigerungsraten, weil die Inflation sehr niedrig ist. Das liegt wiederum an der deflationären Politik der Notenbanken, die mit einer aggressiven Niedrigzinspolitik Kredite Geld für Unternehmen billig macht. Weniger die Realwirtschaft beflügelt hierbei bie Unternehmen, sondern eher die gefühlte Wertsteigerung der Unternehmen  und der Aktienkurse, die Unternehmen zu geringfügig höheren Löhnen in Kombination mit der angekündigten Einführung eines Mindestlohnes von 8,50 €uro führt. Diese "Wertentwicklung" basiert aber auf einer Blasenbildung an den Aktienmärkten, die früher oder später wie eine Seifenblase zerplatzen wird.  

In Deutschland ist die Einkommensungleichheit seit 1990 erheblich stärker gewachsen als in den meisten anderen OECD-Ländern.

 Das geht aus der Studie „Divided we Stand - Why Ineqality Keeps Rising“ hervor, die 2011 von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung veröffentlicht wurde. Mit durchschnittlich 57.300 Euro verdienten die obersten zehn Prozent der deutschen Einkommensbezieher im Jahr 2008 etwa achtmal so viel wie die untersten zehn Prozent (7400 Euro). In den 90ern lag das Verhältnis noch bei 6 zu 1, der aktuelle OECD-Durchschnitt ist 9 zu 1.

„Divided we stand“ geht den Ursachen steigender Ungleichheit auf den Grund. Die Studie widerlegt die Annahme, dass Wirtschaftswachstum automatisch allen Bevölkerungsgruppen zugutekommt und, dass Ungleichheit soziale Mobilität fördert. „Zunehmende Ungleichheit schwächt die Wirtschaftskraft eines Landes, sie gefährdet den sozialen Zusammenhalt und schafft politische Instabilität – aber sie ist nicht unausweichlich“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría. „Wir brauchen eine umfassende Strategie für sozialverträgliches Wachstum, um diesem Trend Einhalt zu gebieten.“

Im OECD-Schnitt stiegen die verfügbaren Haushaltseinkommen in den beiden Jahrzehnten vor der Finanz- und Wirtschaftskrise um 1,7 Prozent jährlich. Die größten Gewinne machten dabei zumeist Gutverdienerhaushalte. In Deutschland ist diese Entwicklung besonders ausgeprägt: Insgesamt wuchsen die realen Haushaltseinkommen hier um 0,9 Prozent pro Jahr – in der untersten Einkommensklasse kam davon allerdings lediglich eine Steigerung von 0,1 Prozent an, während die zehn Prozent der am besten verdienenden Haushalte ihr Einkommen um 1,6 Prozent steigern konnten.

http://www.oecd.org/berlin/presse/einkommensungleichheitnimmtoecd-weitzuindeutschlandbesondersschnell.htm

Seit dem Jahr 2000 ist in Deutschland ein neuerlicher Anstieg sowohl der Ungleichheit der Einkommen als auch der relativen Einkommensarmut zu beobachten. Dies geht übereinstimmend aus Berichten hervor, die in jüngster Zeit auf Grundlage unterschiedlicher Einkommenskonzepte und Datenquellen veröffentlicht wurden. Viele der Einzelergebnisse basieren auf Daten des vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung erhobenen Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Bei einer Vertiefung und Gesamtbetrachtung dieser Ergebnisse können noch weitere Erkenntnisse gewonnen werden. Besonders hervorzuheben ist, dass die Zunahme von Ungleichheit und Armut seit Mitte der 80er Jahre zyklisch und nicht nur linear verlief. 

 

 

 

Grafik: Growing Unequal?, OECD 2008.

 

Deutschland ist seit dem Jahr 2000 auch in Kanada, Norwegen, den Vereinigten Staaten, Italien und Finnland die Kluft zwischen Armen und Reichen deutlich größer geworden, während sie in Australien, Griechenland, Großbritannien und Australien  bis zur Kriuse 2008 geringer wurde.

Zurückgeführt wird die wachsende Ungleichheit darauf, dass sich einerseits die Haushaltsstrukturen verändert haben (Zunahme von Single-Haushalten und Alleinerziehenden) und andererseits die Reichen in den letzten Jahren vor allem durch Kapitaleinkünfte und Einkommen aus selbständiger Arbeit noch einmal deutlich reicher wurden: "Die Ungleichverteilung der Erwerbseinkommen von Vollzeitkräften hat in den meisten OECD-Ländern zugenommen, was sich daraus erklärt, dass die Einkommen der Spitzenverdiener stärker gestiegen sind. Globalisierung, kompetenzabhängiger technologischer Wandel und Arbeitsmarktbestimmungen und -maßnahmen sind alles Faktoren, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben dürften." In Deutschland ist wie auch in Kanada, Finnland, Italien, Norwegen und in den USA der Abstand zwischen der Mittelschicht und der Schicht der Reichen weiter gewachsen. (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

http://www.heise.de/newsticker/meldung/OECD-Staerkstes-Wachstum-der-Einkommensungleichheit-in-Deutschland-212488.html