Weltmarkt: Siemens (EU) und General Electric (USA) ringen um Übernahme von Alston

Hierbei geht es auch um eine Schlacht um Marktanteile  zwischen einem US- und einem EU-Top-Konzern der Branche. 

Für Frankreichs Regierung  ist die Zukunft des Mischkonzerns Alstom eine nationale Angelegenheit. Auf Bitten der Pariser Regierung kontert Siemens die Übernahmeofferte von General Electric. Eine imperiale US Dominanz soll in Europa mittlerweile offiziell verhindert werden. 

Der Deal beschäftigt von Beginn an die höchste politische Ebene. Im Übernahmepoker um den französischen Rivalen Alstom ist nun die Siemens AG am Zug. Für den Vormittag hat der Münchner Elektrokonzern dem Vernehmen nach eine Sitzung des Aufsichtsrats anberaumt, um über die weiteren Schritte zu beraten und möglicherweise ein Angebot an die Alstom-Aktionäre zu beschließen.

Konzernchef Joe Kaeser hatte nach einem Gespräch mit Frankreichs Präsident François Hollande angekündigt, so rasch wie möglich über ein Angebot entscheiden zu wollen. Zuvor hatte auch der Chef des US-Rivalen General Electric (GE) beim  französischen Präsidenten Hollande interveniert.

 Ein Siemens-Sprecher in München bestätigte die Zusammenkunft Hollandes mit Siemens-Chef Joe Kaeser und Aufsichtsratschef Gerhard Cromme.

Zum Abschluss der Beratungen kommen dann laut Elysée-Palast am Abend Hollande und der Chef des Baukonzerns Bouygues zusammen. Der Oligarch Martin Bouygues ist Alstom-Hauptaktionär und hält 29 Prozent am Konzern..

Zuletzt hatte es in verschiedenen Berichten geheißen,Siemens könnte Alstom übernehmen wollen – oder, was wahrscheinlicher ist, den Franzosen einen Tausch anbieten. Dieser würde die Übernahme des Energiegeschäfts von Alstom und die Abgabe der eigenen Zugsparte und  damit die Produktion der ICE-Schnellzüge umfassen. Der Energiesektor scheint Siemens wichtiger  zu sein als die Produktion von Lokomotiven. 

Bereits vergangenen Woche hatte die französische Regierung Bedenken gegen eine Teilübernahme durch GE geäußert.

Diese wurden zu Wochenbeginn von Wirtschaftsminister Montebourg bekräftigte. Wenn der Großteil von Alstom aus den USA geführt werde, sei das "inakzeptabel".

Französische Unternehmen seien "kein Freiwild" für Global Player , sagte der Ressortchef.

Es gehe um die langfristigen Interessen des Konzerns, der Mitarbeiter und der Wirtschaft. "Alstom ist kein Unternehmen in Schwierigkeiten, aber ein Unternehmen, das eine weltweite Strategie entwerfen muss", sagte er. Man arbeite daran, die Offerten zu verbessern. Man sei offen für Allianzen, um sich am Weltmarkt durchzusetzen.

Wie aus einem Brief von Siemens-Chef Kaeser an Alstom-Chef, Patrick Kron, hervorgeht, schätzen die Münchener den Unternehmenswert der Sparten auf zehn Milliarden bis elf Milliarden Euro. In dem Schreiben nennt Kaeser dabei die drei Sparten Thermal Power, Renewable Power und Grid Divison.

Beim Aufkommen der Spekulationen über eine Übernahme von Alstom durch GE war aber ein Kaufpreis von rund 13 Milliarden Dollar oder rund 10 Milliarden Euro für das Gesamtunternehmen genannt worden.