Massendemos von Zehntausenden gegen austeritative Sparpolitik in Paris und Rom 

Knapp zwei Monate vor der Europawahl haben Zehntausende in Paris und Rom gegen die Sparpolitik ihrer Regierungen demonstriert.

Proteste in Rom und Paris

 
In Paris folgten nach Angaben der Polizei etwa 25.000 Menschen dem Aufruf linker Parteien, die Kommunistische Partei sprach gar von 100.000 Teilnehmern. Die Wut der Demonstranten richtete sich gegen die Politik des neuen Ministerpräsidenten Manuel Valls, der am Dienstag neue Steuer- und Ausgabenkürzungen angekündigt hatte. Aber auch Präsident Francois Hollande wurde wegen seines „Pakts der Solidarität“ mit der Wirtschaft angegriffen. Der Pakt sieht vor, dass die Unternehmen im Gegenzug für die Entlastung mehr Arbeitsplätze schaffen.
 
Die Demo in Paris verlief hingegen ruhig und ohne Zwischenfälle.
 
Die Demonstranten in Rom kritisierten die geplanten Arbeitsmarktreformen des sozialdemokratischen Ministerpräsident Matteo Renzi. Diese träfen besonders arbeitslose Jugendliche, sagte der Vorsitzende der Jugendorganisation der Marxistisch-Leninistischen Party, Federico Bicerni.
 

Bei Protesten gegen den Sparkurs der italienischen Regierung sind in Rom Dutzende Menschen verletzt worden. Wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete, kam es am Samstag im Zentrum der Hauptstadt zu Ausschreitungen, nachdem Demonstranten mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern geworfen hatten. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein. Mindestens 30 Menschen wurden verletzt, darunter 20 Ordnungskräfte. Sechs Demonstranten wurden festgenommen. Bei einer Kundgebung in Paris gegen die Sparpläne der französischen Regierung blieb es hingegen ruhig. 

 

Die Polizei musste gegen die aufgebrachte Menge vorgehen.

 

Auch die Demonstration in Rom verlief zunächst friedlich. Tausende Menschen zogen am Samstagnachmittag durch die Straßen der Stadt, um ihren Ärger über die Spar- und Reformpläne der Regierung zu zeigen. Die Demonstranten warfen Eier und Orangen auf das Wirtschaftsministerium, bevor die Situation eskalierte. Nach den Ausschreitungen mussten Medienberichten zufolge zwölf Menschen im Krankenhaus behandelt werden. Ein junger Mann wurde schwer verletzt, als ein Feuerwerkskörper in seiner Hand explodierte. 

 
Renzi ist seit Februar Regierungschef. Seine Pläne sehen unter anderem vor, dass Unternehmen ihre Angestellten leichter entlassen können sollen. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Italien über 40 Prozent.Die Regierung hatte sich vergangene Woche auf Einsparungen und Ausgabenkürzungen in Milliardenhöhe geeinigt. 
 
Die gewaltsamen Zusammenstösse ereigneten sich auf der zentralen Via Veneto unweit des Arbeitsministeriums. Die vowiegend linken Demonstranten skandierten Slogans gegen die Regierung Renzi und forderten Jobs und ein Mindesteinkommen. Auch Studenten und Gegner der geplanten Schnellzugverbindung zwischen Turin und Lyon waren unter den Demonstranten.