Migrationsbericht 2012 - Die Lüge von der massenhaften Zuwanderung ist widerlegt

 

 

Migrationsbericht 2012 widerlegt rechte Stammtischparolen

In der Vorwoche legte die Bundesregierung den inzwischen 11. Migrationsbericht vor. Für das Berichtsjahr 2012 kommt die amtliche Statistik auf eine Zuwanderung von 1,08 Millionen Menschen – so viele wie zuletzt Mitte der neunziger Jahre. Wasser auf die Mühlen populistischer und rechter Stimmungsmacher? Mitnichten! Denn Migration 2012 ist deutlich komplexer, als das simple Stammtischgerede von der „Armutsmigration“ weis macht.

Migrationsbericht 2012 (Grafik: ENDSTATION RECHTS.)

In der öffentlichen Wahrnehmung bestimmten in der jüngsten Vergangenheit Rumänen und Bulgaren das Bild der Zuwanderer. Dabei ist bereits seit 1996 der unangefochtene Spitzenreiter bei der Zuwanderung Polen. 2012 kamen laut dem 11. Migrationsbericht (pdf-Datei) 184.325 Personen aus unserem östlichen Nachbarland nach Deutschland. Dem gegenüber steht die Statistik der Fortzüge, bei der Polen mit 114.425 Personen Platz zwei direkt nach den Deutschen inne hat. Macht im Saldo ein Wanderungsplus von Polen nach Deutschland von 69.900 Menschen bzw. knapp 0,2 Prozent der polnischen Bevölkerung.

Dass die Wanderung von Polen nach Deutschland nicht neu ist, wissen Fans der Deutschen Fussball-Nationalmannschaft bereits seit längerem. Lukas Podolski und Miroslav Klose haben als Leistungsträger im deutschen Trikot bewiesen, dass Migration unser Land vor allem bereichert.

Rumänen und Bulgaren lagen 2012 auf Platz 2 und 3 der Zuzüge, wobei Bulgarien durch die hohen Fortzüge im Wanderungssaldo nur auf dem vierten Platz liegt. Trotzdem muss man sich vor Augen führen, dass gemessen an der bulgarischen Gesamtbevölkerung das Land 2012 0,34 Prozent seiner Bevölkerung verloren hat. Zum Vergleich: Die italienische Wanderungsbewegung nach Deutschland macht an der Gesamtbevölkerung lediglich 0,04 Prozent aus.

 

Um die aktuellen Zahlen des Migrationsberichtes 2012 besser einzuordnen, lohnt sich auch ein Blick in die Vergangenheit. Zwischen 1974 und 2012 zogen durchschnittlich 792.894 Menschen pro Jahr nach Deutschland – insgesamt knapp 31 Millionen in 39 Jahren. Durchschnittlich verblieben nach Abzug der Fortzüge im Saldo 184.869 Menschen pro Jahr in Deutschland bzw. insgesamt 7,2 Millionen Menschen. Die deutsche Gesamtbevölkerung schrumpfte seit 2003 trotzdem um zwei Millionen Menschen.

Zudem birgt der Wanderungssaldo ein Problem: Er liegt aller Wahrscheinlichkeit nach zu hoch, weil die Zahl der Fortzüge in der Statistik niedriger als der tatsächliche Wert liegt. Gerade bei den Fortzügen sind deutsche Behörden für eine ordnungsgemäße Statistik darauf angewiesen, dass die Fortziehenden sich auf einem deutschen Amt auch ordnungsgemäß abmelden.

Dass dies nicht immer wie gewünscht erfolgt, konnte man an den Ergebnissen des Mikrozensus 2011 sehen. Auf einen Schlag „verlor“ Deutschland 871.300 Ausländer, sank der Anteil über Nacht von 8,8 auf 7,88 Prozent der Gesamtbevölkerung. Insofern nicht verwunderlich, dass die NPD diesen Fakt nicht kommentierte: Wer wird mit seiner Ideologie schon gerne zur Nachkommastelle degradiert?

Apropos NPD. Diese tönt im Zusammenhang mit Migration gerne von der Gefährdung der „Deutschen“ durch die angeblich hohe Fertilität der Menschen mit Migrationshintergrund. Auch hier lohnt der Blick in die Statistik: Der Anteil deutscher Mütter lag 2012 bei 83,0 Prozent und damit knapp unter dem Durchschnittswert von 83,4 Prozent, den der Anteil deutscher Mütter an allen Lebendgeburten seit 1990 aufweist.

An den Stammtischen wird Migration gerne mit „Armutsmigration“ gleichgesetzt. Wer über den Tellerrand des Migrationsberichtes 2012 hinausschaut, wird feststellen, dass im März 2013 102.514 Rumänen und Bulgaren in Deutschland einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgegangen sind: ein Plus von 28,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In geringfügiger Beschäftigung befanden sich im März 2013 aus diesen beiden Ländern 21.869 Menschen, von denen ein Teil, genauso wie jeder deutsche Mitbürger, den zum Leben nicht ausreichenden Lohn mit Sozialleistungen aufstockt. Mit Armutsmigration im Sinne von „in die soziale Hängematte legen“ hat dies nichts zu tun. Mit Migration in ärmliche Verhältnisse schon eher.

 

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