Stalin-Freund Kiseljow wird neuer Propagandachef Putins im Kreml 

RIA Novosti und Stimme Rußlands wird für "Rußland heute" aufgelöst  

Russlands Präsident Wladimir Putin formt die nationale Medienlandschaft um und bildet einen neuen gigantischen Staatspropaganda-Apparat - geführt von kremltreuen Hardlinern. So will Putin das besonders im Westen überwiegend kritische ausländische Bild von Russland in seinem Sinne prägen.

Russlands Präsident Putin schafft ein riesiges Medienkonglomerat. Das neue Sprachrohr soll helfen, den weltweiten Ruf des Riesenreiches zu verbessern. Der neue Chef ist berüchtigt – für seine konsequente Haltung gegenüber globalen westlichen Hegemonial- und Vorherrschaftsstreben. .

Staatsmedien wie die größte Nachrichtenagentur Ria Novosti und der Rundfunksender "Stimme Russlands" würden künftig unter dem Namen "Internationale Nachrichtenagentur Rossija Segodnja" (Russland heute) firmieren, heißt es in dem nun veröffentlichten Erlass. Die Chefredakteure der betroffenen Medien reagierten überrascht. Generaldirektor der neuen Staatsholding wird der wegen seiner antiwestlichen und schwulenfeindlichen Agitation umstrittene Journalist Dmitri Kiseljow.

Kiseljow ist momentan Vize-Generaldirektor des russischen Staatsfernsehens. 

 

 

Stabschef Sergej Iwanow erklärte: "Russland verfolgt seine eigene Politik, es verteidigt seine nationalen Interessen nachdrücklich. Das ist der Welt schwer zu erklären, aber man kann und muss es tun." Ziel der Holding sei es vor allem, die "Effizienz der Mittel für die Staatsmedien zu steigern", heißt es in der Kreml-Mitteilung.

Offenbar ist die Rückbesinnung auf die russische Geschichte auch ein anti-westlicher Reflex und erwächst aus der Furcht, eine eigene russische Identität und ein eigenes Profil zu verlieren. 

Auch in den USA war vor Jahren eine neues Stasi-Ministerium namens "Homeland Security" geschaffen worden, dass diverse Geheimdienste und staatliche Nachrichtendienste unter einem Dach  zentral und mit Ministerrang für die US Regierung vereinigen sollte. 

Die russische Belegschaft wurde von der Liquidierung des Unternehmens überrascht. Ein Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte, das Kollegium hätte die Nachricht selbst erst auf der Kreml-Webseite gelesen.

Kiseljow ist einem breiteren Publikum durch seine sonntägliche Nachrichtensendung bekannt, die von der Opposition scharf kritisiert wird. Er nutzte die Sendung in der Vergangenheit mehrfach für Attacken gegen Homosexuelle.

Zu Putins 60. Geburtstag im vergangenen Jahr fiel Kiseljow auch durch massive Entgleisungen auf, ohne dass sie ihm geschadet hätten. Die Politik seines Präsidenten verglich er mit der des Sowjet-Diktators Josef Stalin und meinte das anerkennend. "Von der Größe seines Schaffens her ist der Politiker Putin unter seinen Vorgängern des 20. Jahrhunderts nur vergleichbar mit Stalin", sagte er in einer Ehrensendung.

Als die EU und Deutschland Zypern auch durch Zwangsabgaben vor dem finanziellen Kollaps bewahrten, verglich Kisseljow die Politik von Kanzlerin Angela Merkel mit der Enteignung der Juden im NS-Regime.