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Globale Elite fürchtet weltweite Rebellion der Ausgegrenzten  

 

GLOBALE ELITE FÜRCHTET ARBEITSLOSEN-REBELLION

 

 

Globale Elite fürchtet Rebellion der Masse wegen sozialer Ungerechtigkeit

 

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) sieht in der sich öffnenden Einkommensschere die weltweit drängendste Sorge. Einer Umfrage innerhalb der globalen Elite kam zu dem Ergebnis, dass vor allem Armut, die hohen Arbeitslosenzahlen und zunehmende wirtschaftliche Ungleichheiten in vielen Regionen zu den größten Herausforderungen in den kommenden Monaten zählen. 

 

Warnung an Europa und die Welt: Das Weltwirtschaftsforum, generell nicht gerade für scharfe Töne bekannt, warnt vor Unruhen. Nicht nur im konfliktreichen Nahen Osten oder Afrika, sondern auch in Europa. Die Jugendarbeitslosigkeit muss verringert und das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik zurückgewonnen werden. Sonst könnten es zu immer weiter wachsendenden sozialen Unruhen kommen. Das hat das Weltwirtschaftsforum in seiner jährlichen Globalen Agenda für 2014 veröffentlicht.

 
Während der vergangenen zwei Jahre haben sich viele junge Menschen von der Politik und der Wirtschaft abgewandt. Grund dafür ist die Reichweite und Intensität der Euro-Krise, die vor allem die südlichen Länder Europas stark belastet. 
 
Das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik ist vor allem bei den Befragten zwischen 18 und 29 Jahren deutlich zurückgegangen. Die Umfrage ergab, dass Befragte unter 50 Jahren der heutigen Wirtschaftspolitik generell eher kritisch gegenüberstehen.
 

Grund dafür ist die stetige Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen. Viele von ihnen leiden unter unsicheren Zukunftsplänen. Arbeitgeber konkurrieren zunehmend in einem globalen Umfeld. Das bedeutet, dass immer mehr qualitativ gut ausgebildete junge, aber trotzdem erfahrene Mitarbeiter gesucht werden.

Amerika hat versucht, eine eigene Lösung zu finden. Um eine wachsende Arbeitslosigkeit einzuschränken, haben die USA viele seiner Mitarbeiter auf gefragte Plätze im IT-Sektor umgeschult. Denn die Arbeitslosenquote in dem Sektor liegt bei 8,5 Prozent, und damit über dem Durchschnitt. Trotz der US-Initiative: Die Arbeitslosigkeit bleibt besonders in Nordamerika, Afrika und dem Nahen Osten hoch und damit noch immer das drängendste Problem der Regierung. In Europa glaubt sogar jeder Fünfte, dass die Arbeitslosigkeit so schnell es geht bekämpft werden muss. In den Krisen-Ländern Griechenland, Spanien und Kroatien lag die Arbeitslosenquote vergangenen Monat bei den 15 bis 25-Jährigen bei rund 50 Prozent. Viele haben Angst, dass die europäische Wirtschaft auch 2014 nur geringfügig wachsen wird. Das könnte erneut soziale Spannungen verschärfen.

Denn grade in den Ländern, die besonders von der Euro-Krise betroffen waren, kommt es immer wieder zu sozialen Unruhen und Demonstrationen. Während in Griechenland Streiks bereits zur Tagesordnung gehören, fürchtet man sich auch in Frankreich vor sozialen Ausschreitungen.

Als drängende Sorge betrachtet das WEF eine sich öffnende Einkommensschere. Dies habe Auswirkungen auf die Stabilität von Ländern, die Gesundheitsversorgung oder die Möglichkeit, dass Menschen ihr eigenes Schicksal verbessern können.

Immer mehr Arme

Das Wirtschaftswachstum schaffe es nicht, tiefe Einkommensschichten der Gesellschaft mitzuziehen, schreibt Helene Gayle, Präsidentin der Hilfsorganisation Care in den USA und eine der Expertinnen im WEF-Bericht. Betroffen seien verschiedenste Länder: «Heute sehen wir mehr und mehr Arme in Ländern mit mittlerem Einkommen.»

Das WEF hat in der Studie «Outlook on the Global Agenda» Topthemen definiert, welche die Weltbevölkerung 2014 beschäftigen dürften. In den Bericht, der am Freitag veröffentlicht wurde, flossen die Meinungen von 1500 Experten ein.

Massen-Arbeitslosigkeit gilt als eine der größten Herausforderungen der nächsten Zeit 

Das WEF ist eine Stiftung mit Sitz im schweizerischen Cologny im Kanton Genf, die alljährlich zu einem Treffen der international führenden Wirtschaftsexperten, Politiker, Intellektuellen und Journalisten nach Davos einläd. Die Stiftung appelliert an die Eliten und Entscheider, Lösungen im Sinne des Gemeinwohls zusammen zu erarbeiten. Im Rahmen der WEF-Studie „Outlook on the Global Agenda 2014" wurden 1.500 Entscheider zu den wesentlichen Problemen unserer Zeit befragt.

Nach Einschätzung der Befragten in Europa, Nordamerika, Afrika und dem Nahen Osten ist der Kampf gegen die Massen-Arbeitslosigkeit für die jeweiligen Regierungen das drängendste Problem. Vor allem in Europa spielen soziale Ungleichheiten eine große Rolle.

Jeder fünfte Teilnahme gab an, dass die hohe Arbeitslosigkeit in Europa die größte Herausforderung in nächsten Jahr sein wird. Zudem könnten soziale Spannungen durch ein geringes Wirtschaftswachstum verschärft werden, so die Befürchtung vieler Entscheider. 

24 Prozent Jugendarbeitslosigkeit in der Euro-Zone


Zunehmende Arbeitslosigkeit ist insbesondere unter jungen Menschen weit verbreitet. In der Euro-Zone beträgt die Jugendarbeitslosigkeit 24 Prozent. In Kroatien, Griechenland und Spanien hatte mehr als die Hälfte der 15- bis 20-Jährigen im September keinen Job. „Eine Generation, die ihr Berufsleben in kompletter Hoffnungslosigkeit startet, wird eher populistischen Politikern Glauben schenken und wird ihr ganzes Berufsleben über auf die grundlegenden Qualifikationen verzichten müssen, die früh im Berufsleben entwickelt werden", zitiert die Zeitung „Welt“ aus der Umfrage. „Menschen, ganz besonders die Jungen, müssen produktiv beschäftigt werden, andernfalls werden wir erleben, dass das soziale Gefüge auseinanderreißt."

In den vergangenen Monaten kam es vor allem in Ländern mit einer hohen Arbeitslosenquote immer wieder zu Demonstrationen und Ausschreitungen. So hatten die Sparpläne der Regierungen in Portugal und Italien zahlreiche Menschen auf die Straße getrieben. In Griechenland gehören Streiks und Proteste seit Beginn der Staatsschuldenkrise quasi zum Alltag. 

Eine weitere besorgniserregende Entwicklung lässt sich in Frankreich beobachten. Nach den gewalttätigen Protesten bretonischer Bauern nimmt die Angst vor sozialen Unruhen in der Bevölkerung zu. Umfragen zufolge macht sich die rechtsextreme Partei Front National die Sorgen der Menschen zu nutze und sammelt fleißig Unterstützer. 

Wachsende wirtschaftliche Ungleichheit führt zu sozialen Spannungen


Vor allem in Nord- und Südamerika sowie in Asien wird die zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit als die größte Herausforderung für das kommende Jahr von den befragten Entscheider angesehen. „Die wachsenden Vermögensunterschiede bedrohen die gesellschaftliche Stabilität auf nationaler Ebene und sind eine Bedrohung für die internationale Sicherheit", heißt es in der Studie. Die Befragten gaben an, dass das Thema stark vernachlässigt worden sei. 
Ein weiteres drängendes Problem sahen die Entscheider in den zunehmenden sozialen Spannungen in den Ländern des arabischen Frühlings. Die politische und wirtschaftliche Stabilität in dieser Region ist demnach die größte Herausforderung weltweit in den kommenden Monaten.

Wie die „Welt“ berichtet, unterscheiden sich die Antworten der Deutschen Umfrageteilnehmer zum Teil deutlich vom globalen Mainstream. Demnach sind hierzulande vor allem strukturelle Arbeitslosigkeit und Cyber-Attacken besorgniserregend. Die Sicherheit im Internet ist laut Umfrage für die deutschen Entscheider die größte Herausforderung für 2014. Hierzulande werden auch die zunehmenden sozialen Spannungen in den Ländern des arabischen Frühlings, das Nachlassen im Kampf gegen den Klimawandel, die zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit sowie die wachsende Mittelschicht in Asien (als ökologisches Problem) als große Herausforderungen angesehen.

Weltweit erachten die Umfrageteilnehmer das schwindende Vertrauen in Politik und Institutionen wie Banken zudem als drängendes Problem für das kommende Jahr

 

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