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Damit ist die Mystifizierung der Linkspartei beendet - Linke lädt SPD ein .

Der neue stellvertretende SPD-Vorsitzende  Thorsten Schäfer Gümbel verteidigte im "Welt"-Interview die Entscheidung: "Damit ist die Mystifizierung der Linkspartei beendet. Jetzt haben wir die Chance, uns politisch mit ihnen auseinanderzusetzen – und auf der anderen Seite muss sich auch die Linke noch einmal ganz anders mit uns beschäftigen und sich inhaltlich bewegen."

Parteichef Sigmar Gabriel versuchte, die Befürchtungen der Union zu zerstreuen: "Wir werden mit der Linkspartei in ihrem jetzigen Zustand garantiert in den nächsten vier Jahren nicht zusammenkommen."Zumindest in Thüringen stößt Kipping bereits auf Zustimmung: Der dortige SPD-Vorsitzende und Kultusminister Christoph Matschie schließt nicht mehr grundsätzlich aus, dass sich seine Partei an einer von der Linken geführten Koalition auf Landesebene beteiligt. Eine Voraussetzung sei, dass die Linke im Landtag stärker als die Sozialdemokraten ist, sagte Matschie der "Leipziger Volkszeitung".

 

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner nannte den Schritt irritierend. "Das ist so, als ob ein Partner kurz vor der Hochzeit noch rasch eine Kontaktanzeige aufgibt", sagte sie der Mainzer "Allgemeinen Zeitung". Die SPD solle lieber gleich sagen, "ob sie die große Koalition aus taktischen Gründen gar nicht will".

Die SPD betreibt eine kopflose Doppelstrategie, die nicht nur bei der SPD- Mitgliederschaft erhebliche Irritationen verursacht und zu einem Denkzettel-Wahlergebnis für viele Kader auf dem Parteitag  in Leipzig führte.  

"Die SPD-Führung ist Medienberichten zufolge zu Gesprächen mit der LINKEN nach der Bundestagswahl 2017 bereit. Ich begrüße, dass die SPD einen Schritt hin zu politischer und europäischer Normalität ankündigt. Die Entscheidung kommt spät, fast zu spät. Sigmar Gabriele bleibt nämlich die Erklärung dafür schuldig, warum er vorher noch Merkel zu weiteren vier Jahren Kanzlerschaft verhilft, anstatt die vorhandene linke Bundestagsmehrheit zu nutzen. Das Risiko ist groß, dass vier Jahre Koalition mit Merkel und Seehofer nichts an der sozialen Ungerechtigkeit ändern und erneut eine traumatisierte SPD hinterlassen", sagte Gregor Gysi auf Facebook. 

Ko-Chefin Kipping regt ein Spitzentreffen der Parteiführungen an. Derweil wächst in der SPD die Furcht vor einem Nein der Mitglieder zur Großen Koalition.

Auf ihrem Leipziger Parteitag hat die Linkspartei den Sozialdemokraten ein Gipfeltreffen angeboten. "Es ist gut, dass unsere Gesprächsangebote nicht mehr als Stalking missverstanden werden", sagte die Ko-Vorsitzende der Linken, Katja Kipping, der "Süddeutschen Zeitung".

"Bisher war Funkstille, aber jetzt sollten wir schnell das Gespräch auf allerhöchster Ebene suchen", forderte sie. Die Gesprächsagenda ergebe sich aus den Programmen. "Neuberechnung des sozialen Existenzminimums, Gerechtigkeitswende bei Löhnen, Renten und Steuern, Gewaltverzicht in der Außenpolitik, Stopp der Waffenexporte, da sollten wir so früh wie möglich ausloten, was geht und was nicht", sagte sie.

Zu einer ernsthaften Kooperation zwischen Linkspartei und SPD kann es aber erst dann kommen, wenn die Linke dabei authentisch und glaubwürdig bleibt und linke Prinzipien bewahrt und klare rote Haltelinien setzt. Eine SPD, die illegale Kriege und Rüstungsexporte sowei Sozialabbau befürwortet, ist in dieser Performance ist nicht regierungsfähig und kein Partner für eine sozialistische, humanistische und anti-imperialistische Linke.

Der Schmusekurs der Linkspartei bei Aufweichung und sogar Aufgabe eigener linker Prinzipien hatte  der Partei 1,4 Mio. Wählerstimmen bei der Bundestagswahl gekostet. Die Partei war für viele Protest- und Gestaltungswähler nicht mehr erkennbar und sie hatte das Charisma der echten Alternative zum neoliberalen Mainstream-Block verloren.   Das darf sich nicht wiederholen . Klare Kante und ein erkennbares Profil bleibt die Überlebensgarantie der sozialistischen Linkspartei.