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Energie Oligopolist RWE streicht weitere 7000 Arbeitsplätze 

Der Energieriese RWE greift angesichts stark schrumpfender Gewinne zu neuen Sparmaßnahmen. Bis 2016 will der Konzern weitere 6750 bis 7000 Stellen abbauen. Das teilte RWE anlässlich der Quartalsbilanz in Essen an. Der Personalstand werde sich konzernweit von rund 67.400 Stellen zum Jahresende 2013 auf knapp 61.000 verringern. Betroffen seien Jobs in der Stromerzeugung, in der Verwaltung und bei der Ökostromtochter Innogy. In Deutschland sollen 4700 Stellen bis 5000 wegfallen.

 

"Die Lage ist ernst", warnte RWE-Chef Peter Terium am Donnerstag.

Sein Konzern mit 70.000 Mitarbeitern steckt tatsächlich in der Klemme. RWE soll grüner werden, doch für einen beherzten Umbau fehlt das Geld. Der landesweit  zweitgrößte Energiekonzern gerät damit immer stärker in Bedrängnis.

Der Profit bricht in diesem Jahr ein. Im kommenden Jahr wird die Bilanz kaum besser ausfallen. Der riesige, mehr als 30 Milliarden Euro große Schuldenberg lässt sich kaum verkleinern. Die Folge: Konzernweit fallen nach den jüngsten Plänen bis 2016 weitere fast 7000 Stellen weg - beinahe 5000 davon allein in Deutschland.

Obendrein erwartet der Konzern für 2014 einen deutlichen Ergebnisrückgang: Der Profit vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde dann auf 7,6 bis 8,1 Milliarden Euro schrumpfen nach neun Milliarden Euro in diesem Jahr. Das ist immer noch ein großer Profit und Jammern auf höchstem Niveau. 

Der für die Dividende maßgebliche nachhaltige Konzernüberschuss sank um mehr als 50 Prozent, auch der Konzernüberschuss sank in den ersten drei Quartalen dieses Jahres um drei Prozent auf rund 2,9 Milliarden Euro. Schuld daran war vor allem der Einbruch im Bereich Erzeugung. Der Umsatz in dem Segment purzelte im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro.

Die langjährige Machtposition der Energiekonzerne gerät inzwischen endgültig in Gefahr. Am Beispiel der RWE-Bilanz wird außerdem klar: Es ist nicht zuallerest die Energiewende, die RWE und seine Konkurrenten aus der Stromindustrie in ihre bisher größte Branchenkrise stürzt. Es sind die Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit, die sie nun einholen.

Die Folge: RWE muss nun sogar dort sparen, wo das Unternehmen eigentlich seine Zukunft sieht - im Geschäft mit erneuerbaren Energien. Die grüne RWE-Tochter Innogy muss ihre Stellenzahl halbieren, Investitionen in Windparks werden gedrosselt. "RWE wolle der glaubwürdige Partner der Energiewende werden", sagte RWE-Chef Terium am Donnerstag. Bis zu diesem Ziel ist es noch ein weiter Weg.

Die gesamte Branche hat die Dynamik der Wende unterschätzt und zu lange in einen fossilen Kraftwerkspark investiert, der in seiner Dimension heute nicht mehr gebraucht wird. Zudem rächen sich viel zu teure Lieferverträge für Gas, etwa mit Russlands Monopolisten Gazprom,  und eine noch aus Monopolzeiten aufgeblähte Verwaltung.

Eine Vergesellschaftung und Kommunalisierung der Energieversorgung sowie die Zerschlagung der Energie-Oligopolisten  ist und bleibt alternativlos.