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NSA zapft Google und Yahoo auch direkt an 

 
 

Durch das PRISM-Projekt hat der US-Geheimdienst NSA Zugriff auf Server großer Telekommunikationskonzerne wie Google, Microsoft, Yahoo und Apple. So weit, so bekannt. Doch nach Informationen der "Washington Post" hat der Geheimdienst noch weitere Wege, Zugriff auf die Daten zu erhalten.

Jeder Nutzer von Google, Microsoft, Yahoo oder Apple kann demnach über seine Benutzerdaten von der NSA direkt angezapft werden. Google und Co. galten schon immer als Werkzeuge der US Geheimdienste. Jetzt ist dafür der Nachweis gefunden worden, dass die Geheimdienste der US Regierung den Zugriff auf alle User des Internets kollektiv realisiert..  

Demnach verschafften sich die NSA und der britische Nachrichtendienst GCHQ zusätzlich Zugriff auf die Leitungen zwischen den Serverzentren von Yahoo und Google - ohne die Zustimmung der Konzerne und juristischer Instanzen in den USA. Die Onlineausgabe der Zeitung beruft sich auf Dokumente des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden und Angaben nicht namentlich genannter Regierungsmitarbeiter. Das Projekt firmiere unter dem Namen MUSCULAR. Muscular wird intern als äussers aggressives und penetrantes NSA-Späh-Programm bezeichnet. 

180 Millionen Datensätze in einem Monat

Beispielhaft nennt die "Washington Post" den 9. Januar 2013, an dem laut einer geheimen internen Aufstellung der NSA "Millionen von Daten" aus Yahoo- und Google-Netzwerken in ihre eigenen Datenlager in Fort Meade im US-Staat Maryland übermittelt wurden. In den vergangenen 30 Tagen seien 180 Millionen neue Datensätze transferiert worden - darunter sogenannte Metadaten, aber auch Inhalte wie Texte, Audio- oder Video-Dateien.

Betroffen könnten mehrere hundert Millionen oder gar Milliarden Nutzer sein - darunter auch sehr viele US-Bürger. Dies wäre besonders pikant, da die NSA bestritten hatte, ohne Anlass die Bürger der Vereinigten Staaten auszuspionieren.

 Dass neben PRISM noch ein weiteres Ausspähprogramm betrieben wird, erklärt sich die "Washington Post" mit der deutlich geringeren Kontrolle. Viele der Daten würden im Ausland abgegriffen - und dort sei die US-Justiz weder zuständig noch aufmerksam.

Bei PRISM überprüft angenlich ein spezielles Geheim-Gericht, der Foreign Intelligence Surveillance Court, die Rechtmäßigkeit der Anfrage bei den Konzernen. Erst dann müssen die Nutzerdaten an die NSA weitergegeben werden. Nach Medienberichten entscheiden die Richter allerdings in nahezu allen Fällen im Sinne der NSA.

 

NSA-Zentrale in Fort Meade (Bildquelle: AFP)

Fort Meade gilt als NSA-Datenspeicher!